Was ist ein Leistenbruch?
Eine Entstehungsursache sind Schwachstellen in der tragenden Bauchwand (Muskulatur / Bindegewebe) in der Leistengegend. Hier zieht nämlich beim Mann der Samenstrang von innen nach außen durch die Bauchdecke, bei der Frau das zarte Mutterband. Weiterer Faktor für Leistenbrüche ist die mit zunehmendem Alter nachlassende Festigkeit des Bindegewebes. Auch ein erhöhter Druck im Bauchraum, wie er z.B. durch schweres Heben und Tragen, durch chronisches Husten, durch Niesen oder anstrengendes Pressen beim Stuhlgang hervorgerufen wird, kann einen Bruch auslösen.
Kann ein Leistenbruch gefährlich werden?
Gefahr droht, wenn sich die Schwellung (Bruchgeschwulst) nicht mehr zurückdrücken lässt und schmerzt. Wenn in den Bruchsack Darm hineinfällt, kann sich eine gefährliche Einklemmung entwickeln: Der Darm kann seinen Inhalt nicht mehr transportieren, es kommt zum Darmverschluss. Die Darmwand wird schlechter durchblutet; so dass als weitere Komplikation eine Bauchfellentzündung entstehen kann. Die Einklemmung ist sehr selten – aber sehr gefährlich. Um dieser Gefahr aus dem Wege zu gehen, empfehlen wir die frühzeitige Operation, sobald ein Leistenbruch irgendwelche Schmerzen bereitet oder als unschöne Beule in der Leiste erscheint.
Was/Wie wird operiert?
Das Ziel der Operation ist der Verschluss der Bruchlücke und die Verstärkung der Hinterwand des Leistenkanals. Dieses Ziel kann sowohl durch eine spezielle Nahttechnik (offene Operation nach Shouldice ohne Kunststoffnetz) wie auch durch die Einlage eines Kunststoffnetzes (offene Operation in der Technik nach Lichtenstein oder minimal-invasive „Schlüsselloch“-Operation) erreicht werden. Nur bei jungen Patienten und insgesondere bei „Sportlerleisten“ empfehlen wir eine Operation nach Shouldice. Ansonsten operieren wir einen Leistenbruch in minimal-invasiver Technik, auf welche wir spezialisiert sind. Bei Patienten, die eine Allgemeinnarkose ablehnen, oder lieber in Lokalanästhesie operiert werden wollen, wenden wir die Operationstechnik nach Lichtenstein (offene Netzeinlage) an.
Wie lange dauert die OP?
Die Operation in Vollnarkose dauert ca. 30 – 60 Minuten. Die Gesamtzeit im Operationstrakt inkl. der Vor- und Nachbehandlung dauert ca. 2 Stunden.
Welche Operationsmethoden stehen mir zur Verfügung?
Alle gängigen Operationsverfahren werden bei uns durchgeführt. Bei uns wird der Leistenbruch jedoch meistens minimal-invasiv („Schlüsselloch-Chirurgie“) in TAPP-Technik versorgt.
Die Operationswunde ist hier extrem klein, somit gibt es ein geringes Infektionsrisiko, weniger Schmerzen nach der Operation und eine schnellere Erholung nach kürzerem Aufenthalt in der Klinik.
Bei der herkömmlichen Methode wird die Bruchlücke nach einem ca. 6 cm langem Hautschnitt durch eine Naht verschlossen. Eine anschließende körperliche Schonung soll den Erfolg der Operation sicherstellen.
Wie lange muss ich im Krankenhaus bleiben?
Im Normalfall dauert der stationäre Krankenhausaufenthalt ca. 1 – 3 Tage. In geeigneten Fällen ist der Eingriff auch ambulant möglich.
Wie darf ich mich belasten? Wann darf ich wieder Sport treiben?
Nach einer Leistenbruchoperation erfolgen 2 – 12 Wochen Schonung (Abhängig von der Größe des Bruches und dem gewählten OP-Verfahren). Die Belastung orientiert an den postoperativen Restbeschwerden. Bei geringen Beschwerden sind frühzeitig leichte Tätigkeiten möglich. Erfahrungsgemäß ist eine volle Einsatzfähigkeit und Belastbarkeit nach ca. 3 – 4 Wochen möglich. Grundsätzlich sind Verfahren mit Einlage eines Kunststoffnetzes früher belastungsstabil.