Sportlerleiste“ oder „weiche Leiste“

Was ist eine „weiche Leiste“ (Sportlerleiste)?

Der Begriff „weiche Leiste“ bezeichnet die Vorstufe eines Leistenbruchs. Spricht man in sportchirurgischem Sinn von einer „weichen Leiste“, so ist hiermit eine Instabilität der hinteren Bauchdecke in der Leiste gemeint. Diese lässt sich nahezu ausschließlich während der sonographischen Untersuchung (Ultraschall) nachweisen. Ein MRT kann gegebenenfalls weitere Störungen aufdecken.

Bei dem Beschwerdebild besteht also keine echte Hernie, sondern eine Schwäche im mittleren Anteil der Leistenkanalhinterwand. Unter Belastung wölbt sich die Bauchdecke dann nach vorne in den Leisten­kanal hinein. Dies kann zu belastungsabhängigen Beschwerden führen.

Kann eine „weiche Leiste“ (Sportlerleiste) gefährlich werden?

Unbehandelt geht die „weiche Leiste“ in der Regel in einen Leistenbruch über. Eine „weiche Leiste“ sollte aber nur operiert werden, wenn sie Schmerzen verursacht. Ob die Beschwerden durch die „weiche Leiste“ verursacht werden, ist schwierig zu beurteilen. Bei Beschwerden, die erst wenige Tage / Wochen bestehen, sollte zunächst ein Behandlungsversuch ohne Operation erfolgen. Bei schon längere Zeit bestehenden Beschwerden kann unter Umständen eine Leistenhernienoperation helfen. Es muss aber klar besprochen werden, das es Verläufe gibt, in denen nach einer Operation die Beschwerden doch fortbestehen. Dann müsste nach einer anderen Ursache der Beschwerden gesucht werden.

Was/Wie wird operiert?

Welches Operationsverfahren in Abstimmung mit dem Patienten gewählt wird, hängt im Wesentlichen von der Größe des Befundes ab und davon, ob es sich um eine ein- oder beidseitige Operation handelt. Ziel aller Operationen ist eine Stabilisierung der Leistenhinterwand, entweder durch bestimmte Nahttechniken unter Verwendung von Eigengewebe oder durch das Einbringen von Netzen.

Wie lange dauert die OP?

Die reine Operationszeit für eine einseitige Operation liegt bei etwa 30 bis 45 min.

Wie lange muss ich im Krankenhaus bleiben?

Die Operation kann ambulant oder stationär durchgeführt werden. Bei stationärer Aufnahme dauert der Klinikaufenthalt maximal ein bis zwei Tage.

Welche Operationsmethoden stehen mir zur Verfügung?

Bei einseitigem Befund kommt sowohl das Operationsverfahren nach Shouldice als auch die endoskopische Stabilisierung der Hinterwand mit ultraleichten Netzen in Betracht. Je größer der Befund, desto eher sollte ein endoskopisches Verfahren (TAPP- oder TEP-Technik) gewählt werden.

Bei beidseitigen Befunden sollte wenn möglich einem endoskopischen Verfahren der Vorzug gegeben werden, da beide Seiten über die gleichen Hautschnitte (10 mm und 5 mm) versorgt werden können. Beide endoskopischen Verfahren zeichnen sich durch eine nur wenige Tage dauernde Genesungsphase aus. Bei den endoskopischen Operationsverfahren ist die Gefahr eines erneuten Leistenbruchs an der gleichen Stelle im Vergleich zu allen anderen Verfahren am geringsten.

Wie darf ich mich belasten? Wann darf ich wieder Sport treiben?

Leichte körperliche oder sportliche Aktivität, z.B. leichtes Lauftraining, ist nach wenigen Tagen möglich. Die Steigerung der Trainingsintensität erfolgt nach Rücksprache mit den behandelnden Ärzten und Physiotherapeuten.

Eine zu frühe Vollbelastung, z.B. beim Schusstraining oder in einer Wettkampfsituation, die den Erfolg der Operation gefährdet, ist bei den endoskopischen Verfahren nicht möglich. Bei diesen Verfahren wird nicht genäht, um die Leistenhinterwand zu stabilisieren, so dass auch keine Naht ausreißen kann. Die Kräfte werden über das Kunststoffnetz gleichmäßig verteilt.